Auf der Bühne hängt ein roter Vorhang zwischen antiken Säulen, daneben steht schon ein köstlich aussehendes Fladenbrot mit der traditionellen Flasche Fanta bereit. So viel Trubel ist selten im Großen Saal, wenn man eine viertel Stunde zu früh dran ist. Eltern, Kinder und Mitarbeiter wuseln umher und machen sich bereit für das lang geprobte Musical des Kinderchors.
Mittlerweile ist es kurz vor halb elf und der Saal füllt sich immer mehr. Es wird lauter und die Band macht sich so langsam bereit für den großen Auftakt - von der E-Gitarre über Bass, Klavier und Schlagzeug bis hin zur Violine ist alles auf der Bühne vertreten. Die Spannung steigt - Reinhold greift sich noch schnell eines der vorbereiteten Mikros, Ruth koordiniert noch die letzten Dinge, Besucher suchen sich noch schnell einen freien Platz. Nun geht es los: Die Band stimmt uns mit einem instrumentalen Auftakt auf das Bevorstehende ein. Reinhold tritt auf die Bühne und widmet den Gottesdienst unserem Herrn, der wie immer im Mittelpunkt steht. Den weiteren Hauptakteur an diesem Morgen erwähnt er nur kurz, denn gleich werden uns die zahlreichen Kinder des Chors selbst zeigen was sie in den letzten Wochen über Samuels Geschichte mit Gott gelernt haben. Und da laufen sie auch schon unter rythmischem Applaus in den Saal ein - ein jedes wie aus einer anderen Zeit mit Gewand und Kopftuch individuell gekleidet.
Und so schenkte Gott Hanna und ihrem Mann "ein Wunder", wie Elkana freudig ausrief. Das musste natürlich direkt mit einem passenden "Wunder-Song" und einem anschließenden Lied über Gottes Treue und seine fortwährende Liebe gekrönt werden. Das Baby wird Samuel getauft, was so viel heißt wie "Gott hat mein Bitten gehört". Als er alt genug war löst Hanna ihr Versprechen ein, dass sie dem Herrn damals im Heiligtum gegeben hat. So bringt sie den Kleinen zum Priester Eli, damit er ihn bei seinem Dienst am Herrn fortan unterstützen kann.
Zwanzig Jahre später" steht auf dem Plakat, dass zwei der kleineren Kinder in die Höhe halten. Die Prophezeiung Gottes ist in der Zwischenzeit eingetroffen - Eli und seine Söhne kamen beim derzeit herrschenden Krieg gegen das Volk der Philister um. Wir sehen nun den älter gewordenen Samuel, der auf dem auf der Bühne stehenden Thron sitzt. Er ist mittlerweile ein großer und angesehener Richter in Israel. Sein Richterspruch an das vom Krieg gebeutelte Volk lautet: "Gott wird euch retten, aber weg mit den Götzen, dient ihm und kehrt jetzt um!" Ein schwungvoller Song der Kinder verleiht seinen Worten noch mehr Gewicht. Als die Philister dann anrücken und die Israeliten sich verzweifelt an ihren weisen Richter Samuel wenden, weiß dieser direkt Bescheid was jetzt noch helfen kann: Er betet zu Gott. So verhalf der Gott Israels ihnen mit mächtigem Donnergrollen zum Sieg über die Philister. Mit den Worten "Unser Gott kann viel mehr als man glauben kann", besang der Kinderchor die große Tat Gottes.
Rufe nach einem König aus den Reihen der Israeliten immer lauter. Für Samuel war ganz klar, dass Gott allein König über Israel sein soll und schlug deren Bitte zunächst aus. "Der Herr aber sagte zu Samuel: Geh auf alles ein, was das Volk von dir fordert! Denn sie haben nicht dich verworfen, sondern mich. Ich soll nicht länger König über sie sein." (1. Sam 8,7)
So salbt Samuel den jungen Saul zum König über Israel, der vom Richter und Propheten eigentlich nur wissen wollte, ob er ihm bei der Suche nach entlaufenen Eseln behilflich sein könne. Saul der aus dem kleinsten Stamm Israels "Benjamin" stammt ist sichtlich verunsichert und so singt er "manchmal wünsch ich mir, ein klares Zeichen von Dir."
Als er dann von Samuel als König den Israeliten präsentiert werden sollte, war er zunächst gar nicht aufzufinden - er hatte sich versteckt. Das Volk ist sich aber auch nach Samuels eindringlichen Worten zu den Konsequenzen einer Königsherrschaft über sie noch immer sicher, dass sie Saul wollen. So ruft der große Kinderchor lauthals "lang soll er leben" dem mittlerweile ausfindig gemachten Saul zu.